Autorenlesung mit Abbas Khider

Autorenlesung mit Abbas Khider

Zwischen Lachen und Weinen steht nur ein Komma

Im Rahmen der Chamisso-Tage an der Ruhr fand in der Bibliothek der EGG am 14.11.2013 vor ca. 60 SchülerInnen eine Autorenlesung mit dem aus dem Irak stammenden Autor Abbas Khider statt, der 2010 den Chamisso-Preis erhielt, mit dem die Robert-Bosch-Stiftung seit 1985 herausragende Beiträge zur deutschen Literatur auszeichnet, die von Autoren stammen, deren Werk von einem Sprach- oder Kulturwechsel geprägt ist.

Auf Abbas Khider trifft beides zu. Er wurde 1973 in Bagdad geboren und schon mit 19 Jahren wegen seiner politischen Aktivitäten verhaftet. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis floh er 1996 aus dem Irak und hielt sich als „illegaler“ Flüchtling in verschiedenen Ländern auf. Seit 2000 lebt er in Deutschland und studierte Literatur und Philosophie in München und Potsdam. Seine Romane "Der falsche Inder" und "Die Orangen des Präsidenten" wurden mehrfach ausgezeichnet. Im Februar 2013 erschien sein dritter Roman "Brief in die Auberginenrepublik". Allein in diesem Jahr erhielt er vier weitere wichtige Auszeichnungen, u.a. den Nelly-Sachs- und Hilde-Domin-Preis.

Vor rund 60 interessierten Schülerinnen und Schülern aus unserer Jahrgangsstufe 11 las er aus seinem ersten Roman „Der falsche Inder“, der in der Hauptfigur das Leben des Autors spiegelt, und sprach über seine Erfahrungen als Asylsuchender in Lybien, Griechenland, Italien, der Türkei und Deutschland. Auch zwei Jahre Haft und Folter in einem unterirdischen Gefängnis unter Saddam Husseins Regime haben nicht dazu geführt, dass Khider seinen Humor und seine Lebenslust verloren hat, denn „zwischen Lachen und Weinen steht nur ein Komma“ – so der Autor. Bestürzung und Entsetzen im Publikum angesichts von Schilderungen der Foltermethoden, die der Autor erlebt hat, gehörten also ebenso zu seiner Lesung wie die Belustigung über sein augenzwinkerndes Resümee, im irakischen Gefängnis sei er mit sehr intelligenten Leuten zusammen gewesen und habe deshalb dort die beste Universität erlebt, die er kenne. Auch nachdem Abbas Khider die Fragen des Publikums beantwortet hatte, hatten einige Schülerinnen und Schülern immer noch nicht genug und so setzte er das Gespräch mit ihnen beim Signieren seiner Bücher fort.

Für diese Veranstaltung gilt unser herzlicher Dank der Stadtbücherei Gelsenkirchen.