Projektkursfahrt nach Auschwitz

Zusammen mit einer Gruppe von Schülern wurde es mir ermöglicht an einer Fahrt nach Polen teilzunehmen, um der deutschen Geschichte näher zu kommen und sie gegebenenfalls besser zu verstehen.

Auf dem Programm standen als Hauptaspekt das Konzentrationslager Auschwitz und das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und weitere Orte, die Aspekte des Nationalsozialismus repräsentieren.

Am Tag der Ankunft wurde uns der Ort Oswiecim gezeigt. Bevor uns der Weg durch den Ort und zu einem jüdischen Friedhof führte, besichtigten wir ein Museum und eine alte Synagoge. Am Marktplatz der Stadt befinden sich Fundamentsteine eines alten Rathauses und wir sahen auch die alten Umrisse eines Luftschutzbunkers. Anschließend wurden wir durch eine „Judenstraße" geführt, in der sich die Juden schon lange vor der Zeit des Nationalsozialismus angesiedelt hatten. In der Straße befand sich auch eine alte Synagoge.

Am jüdischen Friedhof wurden uns die verschiedenen Symbole auf den Grabsteinen erklärt und wir durften uns alles in Ruhe ansehen.

Am nächsten Tag besuchten wir den ersten Schwerpunkt der Reise: Das Konzentrationslager Auschwitz. Es war ein neues und ungewöhnliches Erlebnis an dem Ort zu stehen, den man vorher nur von Bildern kannte. Das große Gelände wirkte dem ersten Eindruck nach wie eine Kleinstadt, wenn man ausgeblendet hätte konnte, was dort passiert ist. Ich fühlte mich befangen und eingeengt. Das Erzählte und Gesehene brachte vieles mit sich: Schmerz, Wut und Angst. All das löste in mir eine Kälte aus, die sich bis in den letzten Winkel meines Körpers ausbreitete. Die Gedanken überhäuften sich und Worte kamen mir nur schwer über die Lippen.

Der Besuch brachte mich den Opfern und deren Situation ein Stück näher und verstärkte mein Unverständnis für die Leute, die dort den Massenmord verübt hatten.

Meine Lebenseinstellung hat sich seitdem gewandelt. Ich begann mich mehr auf die schönen Dinge im Leben zu konzentrieren, dankbarer zu sein für alles, was ich wusste. Mir wurde noch einmal wichtiger, dass die Vergangenheit nie in Vergessenheit geraten darf.

Am Mittwoch, dem dritten Tag, wurde der Massenmord und seine Ausmaße noch deutlicher, als wir durch das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau liefen. Ein Schauer läuft mir jedes Mal wieder über den Rücken, wenn ich daran denke, dass dieses riesige Gelände nur dafür erbaut wurde, um Menschen systematisch umzubringen. Es wirkte, als würde es kein Ende nehmen.

Wie es für die dort gefangenen Menschen damals war, zeigte uns am Nachmittag eine Kunstausstellung des ehemaligen Häftlings Marian Kolodziej, der in seinen Bildern die Hölle von Auschwitz darstellte. In seinen Bildern spiegeln sich Angst, Wut und das Leiden, das er gefühlt hat, wieder.

Einen weiteren persönlichen Eindruck, wie das Leben im Lager war, erhielten wir am Abend, als die Überlebende und Zeitzeugin Anita Lasker-Wallfisch zu uns sprach und unsere Fragen beantwortete. Ich war beeindruckt, wie ein Mensch, der so viel Leid und Schmerz gesehen und gefühlt hat, den Mut und die Kraft aufbringt sein Leben fortzusetzen.

Der letzte Tag zeigte uns ein Stück polnische Geschichte. Wir fuhren in die Stadt Krakau wo eine Führung auf uns wartete, die uns die Geschichte der Stadt näher brachte.

Am Abend bot sich uns die Möglichkeit in die jüdisch-polnische Kultur einzutauchen indem wir ein jüdisch-polnisches Restaurant besuchten und der für die Kultur typischen Musik zu lauschen.

Ich habe in der Zeit in Polen eine Menge Eindrücke und Erfahrungen gesammelt, die mir für immer in Erinnerung bleiben werden und mich auch weiter prägen werden. Ich bin unglaublich froh und dankbar, dass ich Teil dieser Reise war.

 
     
 
     
 
     
 
     
 
     
 
     
 
     
 
     
 
     
 
     
 
     
 
     
 
     
 
     
 
     
 
     
 
Menünavigation