im Rahmen der Bewerbung für den Schulwettbewerb für kunstpädagogische Projekte „EMSCHERKUNST 2013_CALL FOR ART EDUCATION“
Zur Schule_Die Evangelische Gesamtschule im Stadtteil Gelsenkirchen-Bismarck ist eine fünfzügige Gesamtschule in privater Trägerschaft. Als eine Einrichtung der Evangelischen Kirche von Westfalen versteht sie sich seit Gründung 1998 als Stätte ganzheitlichen und sozialen Lernens in einem strukturschwachen Ballungsraum. Die Gesamtschule ist einem besonderen reformpädagogischen Ansatz verpflichtet. Dazu zählen u.a. der Unterrichtstakt von 60 Minuten sowie das Tandemlehrerprinzip, das für die vorliegende Ausschreibung interessant ist.
Zum Tandemlehrerprinzip_Die Klassen aller Stufen werden von zwei Klassenlehrern unterrichtet, die möglichst viel des Unterrichts der Klasse abdecken. In unserem Fall sind das die Fächer Kunst und Englisch sowie Biologie, Sport und Technik (ein Teil der Klasse im Wahlpflichtbereich), so dass 11 Stunden von 24 Wochenstunden (60-minütig) durch einen von beiden Klassenlehrern unterrichtet werden. Darüber hinaus sind wir in zwei Arbeitsstunden beide in der Klasse präsent. Diese Stunden dienen den Schülern zur Bearbeitung ihrer Wochenpläne und uns zur Klärung organisatorischer und pädagogischer Belange.
Zur Lerngruppe_Die 9d ist im Sommer 2012 im Rahmen der Profilbildung neu zusammengesetzt worden. Zu Beginn des Schuljahres haben wir mit der Klasse bereits erfolgreiche Erfahrungen im projektorientierten Unterricht gemacht. Die Arbeit zum Thema „Superheld/in“ begann an den sogenannten Klassenlehrertagen, die den Schülern das Ankommen in der neuen Klasse erleichtern sollten, und wurde anschließend im Kunstunterricht weitergeführt und bestand aus Recherche, Planungstexten, zeichnerischen und grafischen Arbeiten und der Präsentation einer Abschlussarbeit (Malerei, Fotografie, Textildruck).
Zu Kunstwerk und Standort_Unser Interesse gilt der Installation von Tomás Saraceno im Nordsternpark. Der Park ist von der Schule ca. 6 km entfernt und mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen und allen Schülern bekannt.
Da Saracenos Installation erst kurz vor der Eröffnung der Emscherkunst 2013 aufgebaut wird, wollen wir zunächst ohne Bezug zum Künstler in die Projektarbeit einsteigen. Sowohl der Arbeitstitel von Saracenos Installation „Graham Bell’s Ring Kite“ sowie ältere Arbeiten des Künstlers legen den Bezug zum Erlebnis des Schwebens und Fliegens nahe und verweisen immer wieder auf die Entdeckungen Bells. Die Auseinandersetzung der Schüler mit „Schwebe- und Flugversuchen“, die uns Menschen von Natur aus so fremd sind, ermöglicht ihnen, so glauben wir, eher eine positive Rezeption der Rauminstallation als wenn sie ohne Vorbereitung auf die Arbeit träfen (wie ein Großteil der Anwohner).
Auch Saracenos Materialien interessieren uns: der Werkstoff Karbon sowie die verwendete Solarfolie, befindet sich doch die exemplarische Solarsiedlung Gelsenkirchen-Bismarck in direkter Nachbarschaft der Schule.
Zu Zeitrahmen und Vorgehen_Wir möchten gleich nach den Osterferien im laufenden Unterricht in die Projektarbeit einsteigen und eine Intensivphase im Rahmen unserer Projektwoche vom 8.-12. Juli anschließen, in der die Schüler ihre Ergebnisse fertigstellen und präsentieren sollen, sowohl bei unserem Sommerfest am 12. Juli als auch, wenn möglich, im direkten Dialog mit Saracenos Installation, sozusagen in situ, nämlich im Nordsternpark an einem unserer beiden Exkursionstage am 16. oder 17. Juli.
Zur Idee_Wir planen ein offenes fächerübergreifendes Projekt mit gestalterisch-praktischem Schwerpunkt mit dem Titel „Versuche zwischen Erde und Himmel“. Als Ergebnis stellen wir uns schwebende oder fliegende Objekte vor, sind aber auch offen für Performances oder poetische Zugänge, in denen die Schüler die Thematik (oder das Scheitern) darstellen. Wir lassen uns auch gern überraschen. Wir planen folgende Phasen:
1. Input: Wir möchten zunächst in den Fächern Englisch, Kunst, Biologie und Physik Input zur Thematik geben, dabei eine Bandbreite von philosophischen Gedanken und mythologischen Vorlagen bis hin zu wissenschaftlichen Fakten abdecken. Auch ist eine Anknüpfung an das Thema im Fach Darstellen und Gestalten denkbar, das sieben unserer Schüler belegt haben. Außerdem planen wir einen Besuch im Kunstmuseum Gelsenkirchen-Buer mit seiner großen Sammlung kinetischer Kunst.
2. Aufgabenstellung/Recherche: Anschließend sollen die Schüler eine eher freie Aufgabenstellung (s. nebenstehend) verfolgen und planerisch tätig werden, wobei sie in den Kunststunden und Arbeitsstunden von uns unterstützt werden können. Sie sollen recherchieren, Text verfassen, Vorskizzen erstellen, Materialbeschaffung planen und Kosten kalkulieren.
3. Präsentation: Bis zur Projektwoche sollen die Schüler (als Einzelarbeitende oder Gruppe) eine Planung für ein Zwischen-/Endergebnis vorlegen können, das in der Intensivphase realisiert und beim Sommerfest und im Nordsternpark präsentiert werden kann.